Partielle Sonnenfinsternis, 31. Mai 2003

 

Beobachtungsberichte

Foto © Klaus Reiser


Die Stimmung war reichlich mystisch, ein Hauch aus der Unterwelt schien sich über den Dächern Wiens auszubreiteten, darüber das hellblaue Firmament. Wollte uns jemand zeigen, wie nah Himmel und Hölle nebeneinander liegen? (Doris Istrate)

Blutrot schiebt sich die eine Sichelspitze über den Horizont, wie die Spitze eines glühenden Dolches, hart und scharf, unheimlich, als würde die Erde von Innen mit dieser glühenden Sichel aufgeschlitzt werden. Was mögen die Menschen in früheren Zeiten angesichts eines solchen Sonnenaufgangs gedacht haben? Anstelle des wärmenden, schützenden, Licht spendenden Gestirns, das Tag für Tag die Natur zu neuem Leben erweckt, steigt eine Sichel am östlichen Horizont empor, gleichsam jener, die nicht Leben spendet, sondern durch jähen Schnitt beendet. Waren es Ereignisse wie dieses, die die Wurzel unserer Ängste, aber auch unseres Glaubens bilden? (Alexander Pikhard)

Die erste Viertelstunde nach dem Sonnenaufgang bot eine Sonnenfinsternis wie ich sie noch nie gesehen habe und die ausserordentlich eindrucksvoll war: das Bild der tiefroten sichelförmigen Sonne in der graublauen Dunstschicht über dem fernen Horizont, davor die Heidelandschaft, auf der heller Morgendunst lag, hat sich bei mir eingeprägt. (Wolfgang Vollmann)

Aller guten Dinge waren drei. Was die wenigsten von uns auch nur zu hoffen gewagt hätten, ist eingetreten: Alle drei Himmelsereignisse im Mai, der Merkurdurchgang, die Mondfinsternis und jetzt auch noch die Sonnenfinsternis, waren gut zu beobachten. Die Natur war auf unserer Seite und hat uns mit dieser partiellen Sonnenfinsternis ein Schauspiel beschert, das uns allen unvergeßlich bleiben wird.