7. Niederösterreichisches Teleskoptreffen

3. Mai 2003 - Die Wende zum Guten

Kein strahlend blauer Morgen erwartet uns an diesem Samstag. Wir hatten gegen Mitternacht unsere Quartiere aufgesucht, und bald danach brach ein heftiger Sturm los, der so manchen um seinen Schlaf brachte. In den Morgenstunden dann auch noch wolkenbruchartiger Regen. Und verregnet beginnt auch der zweite offizielle Tag des 7. NTT.

Eine einsame Montierung trotzt Regen und Sturm, umhüllt von einem Bundesheer-Regenmantel. Ob sie heute noch zum Einsatz kommen wird?
Jetzt bleibt nichts über, als im Gasthaus auf die Vorträge und besseres Wetter zu warten. Einer gemütlichen Mittagspause steht nichts im Weg.
Im Vortragssaal haben AstroExperts und Astrooptik Beck ein astronomisches Einkaufszentrum eingerichtet, das kaum Wünsche offen, aber oft leere Brieftaschen zurücklässt. Eine tolle Dienstleistung. Astroshop dort, wo er gebraucht wird!

Der Vortragsteil beginnt mit gut 90 Teilnehmern, ein guter Besuch, vor allem wenn man bedenkt, zu welch unglücklichen Terminkollisionen es an diesem Wochenende gekommen ist. Wo bleibt da der Geminschaftsgeist? Auf der Strecke bleiben doch nur die Interessierten ...

Karl Beck beginnt den Vortragsblock mit seinen beeindruckenden Zeitrafferaufnahmen mit der WebCam. Wir fühlen uns in "Universum - The Making Of" versetzt.

Doch dann passiert erhofftes, aber unerwartetes. Die Front zieht - nein, sie bricht ab. Wie mit einem Messer abgeschnitten macht sie unglaublich blauem Himmel Platz. Zunächst noch begleitet von dem heftigen Sturm, aber immerhin. Mit einem Schlag ist alles anders.

Das kann doch nicht wahr sein! Oder doch? Der Countdown zur Sonne läuft: 5 - 4 - 3 - 2 - 1 - da ist sie!
Unglaublich, einfach unglaublich. Der Himmel, frisch aus der Reinigung!

In der Pause strömen alle ins Freie. Der Horizont, der blaue Himmel, die letzten Wolken sind nach Osten abgezogen, Euphorie macht sich breit. Doch halt! Es ist bitterkalt geworden! Aber was soll's ...


Einfach unglaublich (das Wetter oder ULead Cool 360?)

Der positive Wetterumschwung läßt den Zustrom zu den Vorträgen etwas abebben, denn viele bauen auf und widmen sich wieder der Sonne. Schade, denn Otto Braumandl, Walter Koprolin und "Howdii" Howurek, Thomas Maca und Norbert Zeitlinger hätten sich ein größeres Publikum verdient.

Jetzt wird es ein Teleskoptreffen. Vorne, an unserer "High Tech-Kante" wird es eng; diverses mit Öffnungen bis zu 12" sammelt sich hier auf engstem Raum. Wir scherzen: Werden wir diese Instrumente einmal interferometrisch koppeln? Wer weiß ...
Je fortgeschrittener der Abend, desto mehr staunende Gäste und desto mehr Instrumente. Hier wird Jupiter bewundert.
Neben bekannten Instrumenten mit mehr oder weniger viel Elektronik gibt es auch Neues zu bestaunen, wie etwa die neue ungarische Montierung, die so manches Produkt aus Übersee oder Asien glatt an die Wand spielt.

Immer mehr Instrumente werden aufgebaut, und heuer funktioniert die Platzordnung hervorragend. Es gibt kaum Probleme mit der Zu- oder Abfahrt, Kompliment an Organisatoren wie Teilnehmer.

Fernrohre, so weit das Auge reicht ... (na ja, übertreiben wir's einmal nicht, aber es sind erfreulich viele!)
Standard und Exotisches, Großes und Kleines, alles steht hier friedlich beisammen und wartet auf die Dunkelheit. Und die Natur meint es mit uns noch besser als erwartet ...

Mit Einbruch der Dunkelheit legt sich auch der Wind. Es wird sogar windstill, und viele empfinden die Nacht plötzlich auch als "warm". Ja, es hat rund +10°C, und ohne Wind ist das durchaus nicht unangenehm.

Der Mond! Die dünne Sichel des Neulichts taucht über dem westlichen Horizont auf, und wer kann, sucht einen Weg, an den Bäumen vorbei den Mond zu sehen oder gar ein Foto ergattern zu können.
Mondalter etwas mehr als zwei Tage, Phase nur etwas mehr als vier Grad. Ein toller Anblick. Es sind sogar schon Krater zu erkennen!
Und so beobachten wir bis in den frühen Morgen. Den Aufgang des Mars über dem Unterberg und 2.45 Uhr bekommen noch viele mit, doch einige nützen diese traumhafte Nacht - freisichtige Grenzgröße 7,0mag! - bis zur letzten Minute aus.

Ein wunderschöner Morgen mit Frühstück im Freien bildet den formalen Abschluß dieses 7. NTT, das dank des Wetterwunders der letzten Nacht doch noch in die Reihe der erfolgreichen einzuordnen ist. Einige können nicht loslassen und bauen wieder auf. Wahrscheinlich beobachten sie noch immer, während dieser Bericht bereits ins Netz wandert ... Clear Skies, Freunde!