Kurzfassung
2024 ist arm an besonderen Himmelsereignissen.
Zwei Mondfinsternisse sind bei uns zu sehen, eine
partielle Halbschatten-Mondfinsternis am 25. März kaum, eine
partielle Mondfinsternis am 18. September zum größten Teil.
Eine interessante Bedeckunge durch den Mond findet
bei Dämmerung bzw. Tag statt, wird daher schwierig:
Saturn am 21. August.
Wieder ist bei uns keine Sonnenfinsternis zu beobachten.
Wichtiger Hinweis: Hier werden ausschließlich vorausberechenbare
Himmelsereignisse mit Schwerpunkt auf Sonne, Mond, Planeten, hellen Asteroiden
sowie ausgewählten Kometen und Meteorströmen behandelt. Natürlich hat Astronomie
mehr zu bieten. Aber die im jährlichen Rhythmus beobachtbaren besonderen Objekte
brauchen hier nicht erwähnt zu werden und über Unvorhersehbares brauchen wir in
einer wissenschafltichen Übersicht nicht zu spekulieren. Warten wir einfach ab,
was alles entdeckt wird.
Kalender, Sonne und Mond
Kalender
2024 ist im gregorianischen Kalender ein Schaltjahr mit 366 Tagen, der
Februar hat 29 Tage. Bewegliche Feiertage:
- Ostersonntag: 31. März
- Christi Himmelfahrt: 9. Mai
- Pfingstsonntag: 19. Mai
- Fronleichnam: 30. Mai
Erdbahn und Jahreszeiten
- Spätester Sonnenaufgang Wien: 1. Jänner, 07.45 Uhr MEZ
- Perihel: 3. Jänner, 01.38 Uhr MEZ
- Astronomischer Frühlingsbeginn: 20. März, 04.06 Uhr MEZ
- Frühester Sonnenaufgang Wien: 16. Juni, 04.53 Uhr MESZ
- Astronomischer Sommerbeginn: 20. Juni, 22.51 Uhr MESZ
- Spästester Sonnenuntergang Wien: 25. Juni, 20.59 Uhr MESZ
- Aphel: 5. Juli, 07.06 Uhr MESZ
- Astronomischer Herbstbeginn: 22. September, 14.44 Uhr MESZ
- Frühester Sonnenuntergang Wien: 11. Dezember, 16.00 Uhr MEZ
- Astronomischer Winterbeginn: 21. Dezember, 10.21 Uhr MEZ
Die Sonne ist zu diesen besonderen Lagen nicht notwendigerweise von Wien aus sichtbar.
Frühester bzw. spätester Sonnenauf- oder -untergang fallen wegen der Zeitgleichung nicht
mit den Sonnenwenden zusammen.
Besondere Mondlagen und -phasen
- Kleinster Vollmond: 24. Februar, 13.31 Uhr MEZ
- Südlichster Vollmond: 22. Juni, 03.09 Uhr MESZ (δ = -28,4°)
- Größter Vollmond: 17. Oktober, 13.27 Uhr MESZ
- Nördlichster Vollmond: 15. Dezember, 10.02 Uhr MEZ (δ = +28,4°)
Der Mond ist zu diesen besonderen Lagen und Phasen nicht notwendigerweise von Wien aus sichtbar.
Siehe auch weiter unten Finsternisse und Bedeckungen!
Planeten
Merkur
Merkur zeigt 2024 in Mitteleuropa drei Abend- und eine Morgensichtbarkeit sowie je eine Morgensichtbarkeit
an der Grenze von 2023 zu 2024 und eine an der Grenze von 2024 zu 2025. Von den Abendsichtbarkeiten ist jene
im März/April am günstigsten, von den Morgensichtbarkeiten jene August/September.
Venus
Venus steht am 15. April in oberer Konjunktion, somit ist sie zu dieser Zeit über einen längeren Zeitraum
nicht zu beobachten. Im März endet eine an sich gute Morgensichtbarkeit eher unauffällig, Venus ist nur am
Jahresbeginn 2024 am Morgenhimmel auffällig. Die darauf folgende Abendsichtbarkeit entwicklelt sich nur sehr
langsam und wird erst gegen Ende 2024 und dann im Jahr 2025 auffällig. Fazit: 2024 ist kein Venusjahr.
Mars
Mars steht am 18. November 2023 in Konjunktion. Die lange Sichtbarkeit entwickelt sich erst gegen Ende 2024
aufällig, gipfelnd in der - ungünstigen - Opposition am 16. Jänner 2025. Somit ist auch Mars über
weite Strecken kein lohnendes Beobachtungsobjekt im Jahr 2024.
Begegnungen:
Immerhin bescheren und Mars und Jupiter am Morgenhimmel des August 2024 die einzige interessante Begegnung
zweier heller Planeten in diesem Jahr.
Jupiter
Jupiter steht am 7. Dezember in Opposition. Somit ist der Riesenplanet derzeit ein Objekt am Jahresanfang
und -ende.
Begegnungen:
Saturn
Saturn steht am 8. September Opposition. Anfang des Jahres zeigt er sich noch kurz am
Abend am Ende der Periode 2023/24. Nach der Konjunktion im Februar taucht er im Frühjahr
am Morgenhimmel auf. Seine beste Sichtbarkeit ist dann im Herbst.
Im Herbst 2024 beginnt im Zuge der
Kantenstellung der Saturnringe 2025
eine Serie von
Transits und Schattentransits von Titan
.
Uranus und Neptun
Die beiden langsamen Planeten Uranus und Neptun sind weiterhin Objekte am Herbsthimmel.
Finsternisse und Bedeckungen
Sonnenfinsternisse
2024 finden zwei Sonnenfinsternisse statt, von denen keine von Europa aus zu sehen ist.
Mondfinsternisse
2024 finden zwei Mondfinsternisse statt, die beide unvollständig Mitteleuropa aus zu sehen sind.
Die partielle Halbschatten-Mondfinsternis vom 25. März ist so gut wie gar nicht bei uns zu sehen,
die sehr schwache partielle Mondfinsternis vom 18. September aber zum Großteil, wenn auch teilweise
in der Morgendämmerung.
Bedeckungen
2024 kommt es zu einer Bedeckung eines helleren Gestirns durch den Mond: Saturn. Sie findet
bei Sonnenaufgang statt, wird also schwierig zu beobachten.
Übersicht für die nächsten Jahre:
Weitere interessante Erscheinungen
Kometen
Für das Jahr 2024 ist aus heutiger Sicht eine möglicherweise spektakuläre Kometenerscheinung
zu erwarten: C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) könnte Anfang Oktober ein auffälliges freisichtiges Objekt
werden. Die Liste der interessanten Kometen für 2024:
Eine sehr gute Übersicht über die aus heutiger Sicht zu erwartenden
Kometen gibt es hier von Seiichi Yoshida:
Zwergplaneten und Asteroiden
Immer wieder nähern sich der Erde sogenannte Erdbahnkreuzer.
Meteore
Für die Beobachtung von Meteoren fallen die Mondphasen in diesem Jahr
nich allzu günstig.
Ausblick auf die kommenden Jahre
2025
Hammer Time am Sternenhimmel! Nach vielen durchschnittlichen und
unterdurchschnittlichen Jahren hat dieses Jahr so viel zu bieten wie schon
lange nicht. Neben einer
partiellen Sonnenfinsternis am 29. März und
zwei unvollständig sichtbaren totalen Mondfinsternissen
(14. März, Monduntergang vor Totalität und
7. September, Mondaufgang knapp vor Totalität)
und der nächsten
Marsopposition am 16. Jänner
kommen vor allem jene
auf ihre Kosten, die Bedeckungen durch den Mond lieben. Es beginnt eine
neue Serie an Bedeckungen der Plejaden
(10. Jänner ungünstig bei Dunkelheit,
1. April ungünstig bei Dunkelheit,
23. Juni in der Morgendämmerung,
12. September bei Dunkelheit und
4. Dezember bei Dunkelheit, aber Vollmond).
Dazu kommen noch eine
Bedckung des Saturn am 4. Jänner,
Bedckung der Venus bei Tag am 19. September und eine
Bedeckung
des Regulus bei Tag am 10. Dezember. Dazu noch die
Kantenstellung der Saturnringe
mit einer Serie von
Transits und Schattentransits von Titan
auf Saturn. Astronomenherz, was willst Du mehr?
2026
Höhepunkt ist die
partielle Sonnenfinsternis am 12. August, bei der die Sonne
- allerdings genau zu Sonnenuntergang - bei uns zu 89% verfinstert wird. Man
muss nicht allzuweit reisen (Spanien), um in den Genuss einer totalen Sonnenfinsternis zu kommen.
Die
partielle Mondfinsternis am 28. August ist bei uns nur teilweise
in der Morgendämmerung zu sehen. Zwei spannende Bedeckungen durch den Mond runden
das Programm in diesem Jahr ab: Die
Bedeckung von Regulus am 29. März bei Dunkelheit und in
mittlerer Höhe ist ein Zuckerl an Sternbedeckung und die
Bedeckung der Venus am 14. September bei Tag ist bei
uns zwar nicht allzu günstig zu beobachten, könnte aber dennoch interessant werden.
2027
Den Anfang der astronomischen Höhepunkte in diesem durchaus interessanten Jahr
machen die Marsopposition 2027 am 19. Februar und die mit der Erdnähe des Mars am
nächsten Tag (20. Februar) zusammenfallende partielle Halbschatten-Mondfinsternis. Mit einer Annäherung von lediglich
101,44 Mio. km ist die Aphel-Opposition des Mars die ungünstigste über einen Zeitraum von vielen
Jahrhunderten, was nur durch die - räumlich und zeitlich - nahe Opposition des Jupiter wettgemacht
wird. Eine dreifache Konjunktion Mars-Jupiter wie 1979/80 geht sich aber nicht aus. Die
Sonnenfinsternis vom 2. August 2027 wird bei uns als eine durchschnittliche
partielle zu beobachten sein, im südlichen Mittelmeerraum und vor allem in Ägypten aber
als Sonnenfinsternis des Jahrzehnts: Es handelt sich um eine totale Sonnenfinsternis mit
einer maximalen Dauer von 6:23 Minuten in der Nähe von Luxor. Damit ist sie die zweitlängste
totale Sonnenfinsternis im 21. Jahrhundert nach jener von 2009. Einige interessante Bedeckungen
durch den Mond machen 2027 zu einem ziemlich spannenden Astrojahr: Sigma Sagittarii (Nunki) am
24. Mai (einigermaßen günstig) und
13. August (auch halbwegs günstig in der Dämmerung), Plejaden (M45) am
24. August (günstig),
14. November (ungünstiger bei Vollmond) und
12. Dezember (sehr ungünstig bei tief stehendem Vollmond).
2028
Rein quantitativ hat auch 2028 einiges zu bieten, allerdings sind viele der
besonderen Himmelsereignisse mehr oder weniger grenzwertig. Auf den ersten Blick
klingen die drei Mondfinsternisse gut; die erste, eine
partielle Mondfinsternis am 12. Jänner ist allerdings
minimalistisch. Die zweite, eine
partielle Mondfinsternis am 6. Juli ist bei uns nur
äußerst unvollständig zu sehen. Erst die dritte, eine
totale Mondfinsternis am 31. Dezember, also am allerletzten
Abend des Jahres, ist gut zu beobachten und gleichzeitig der astronomische
Höhepunkt des Jahres. Die beiden Sonnenfinsternisse vom 26. Jänner und
22. Juli sind bei uns nicht zu sehen. Erstere aber beendet als ringförmige
Sonnenfinsternis die Serie von drei zentralen Finsternissen in Spanien innerhalb
von nur zweieinhalb Jahren. Die drei besonderen Bedeckungen durch den Mond
sind ebenfalls grenzwertig. Die
Bedeckung der Plejaden am 5. Februar ist die letzte
bei uns beobachtbare der aktuellen Serie, findet aber sehr knapp über
dem Horizont statt. Das gleiche gilt für die
Bedeckung von Antares am 13. April, nur ganz tief
und kurz nach Mondaufgang. Die
Bedeckung der Venus am 25. Mai ist ebenfalls
extrem schwierig zu beobachten, bei Tag und tief am Horizont.
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