Halbschattenmondfinsternis

Hohe Wand, Alpengasthof Postl, 10. 01. 2020

Bericht in aller Kürze: Flucht aus dem Hochnebel über Wien; ab Baden kein Hochnebel, doch Wolkendecke; am Fuß der Hohen Wand -1°C, beim Postl +6°C und sehr starker Wind; Wolken reißen auf; Mitte der Finsternis und zweite Hälfte gut zu beobachten; zufriedener Abbau; bei der Heimfahrt am Fuß der Hohen Wand +10°C! Durch die Furt bei Winzendorf, alle 100m ein Grad weniger, in Weikersdorf -1°C. Ab Traiskirchen dichter Nebel bis Wien. Und noch eines: Wenn ich es nicht gewußt hätte, wäre mir die Halbschattenfinsternis mit freiem Auge nicht aufgefallen, so knallhell der Mond in der klaren Trogrückseite war ...


Impressionen von der Beobachtung der Halbschattenmondfinsternis vom 10. Jänner 2020 (Mit Mausklick vergrößern)


Die Halbschattenmondfinsternis vom 10. Jänner 2020 (Mit Mausklick vergrößern)

Der erste Himmelseindruck am Abend des 10. 1. 2020 auf der Hohen Wand beim Gasthof Postl ist die untergehende Venus in klaren Wolkenlöchern. Das verheißt Gutes! Wolkenlöcher über dem Gasthof Postl. Was für ein Kontrast zum Nebelmeer in den Niederungen. Es hat +6°C hier. Der Mond kommt durch die zunächst langsam ziehenden Wolken durch. Der sehr helle Mond - die Finsternis ist kaum als solche zu bemerken - bringt die Wolken wunderschön zum Irisieren. Unsere kleine, mutige und Hakos-erprobte Gruppe baut die Instrumente vor dem Gasthof Postl auf. In klaren Wolkenlöchern leuchtet der Mond sehr hell vom Himmel und ich könnte nicht behaupten, dass ich die Verfinsterung mit freiem Auge deutlich sehe. Laien würden mit Sicherheit gar nichts bemerken.

Zum Maximum der Finsternis gelingt eine Hochkontrastaufnahme in einem langen, klaren Wolkenloch. Canon EOS 70D mit F=1000mm f/10 auf Star Adventurer. 85x 1/500s bei 400 ISO. PIPP - AutoStakkert! - Registax - ACDSee. Mir fällt auf: Die schachen Blautöne in der Mondoberfläche, die sonst bei Vollmond gut zu sehen sind, fehlen hier. Das bestätigt auch meinen visuellen Eindruck, dass der Halbschatten eine leicht bräunliche Färbung hatte.

Gegen Ende ist der Himmel ziemlich klar und Orion mit der auffällig schwachen Beteigeuze steht im Osten.

Text und Fotos: Alexander Pikharde.


Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie.
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