Easter Star Party 2017

Hohe Wand, beim Gasthof Postl, 29. 04. 2017

Ganz und gar nicht frühlingshaft, das war der April 2017. Gleich zwei Wintereinbrüche brachten auch auf der Hohen Wand eine dicke Schneedecke und es schien keine Chancen für die heurige Easter Star Party zu geben. Doch, es gab sie: Durch eine eintägige Verschiebung auf 29. April bis 1. Mai konnten wir immerhin zwei halbwegs brauchbare Nächte nutzen. So entfiel die Nacht von Freitag auf Samstag und wurde durch die von Sonntag auf Montag ersetzt.

Samstag, 29. April

Der Samstag bringt immer sonnigeres Wetter und so werden auch die Gesichter aller, die heute auf die Hohe Wand gekommen sind, immer sonniger. Angesichts der schlechten Wetterlage diese Woche und der zunächst gar nicht guten Prognosen sind erstaunlich viele heute hier. Aber immerhin zeichnet sich die erste Beobachtungsnacht überhaupt in diesem April ab!

Die Wetterprognosen waren allerdings doch zu optimistisch, am Abend bilden sich wieder tiefe Wolken - und zwar genau in dieser Gebirgsregion - und ziehen nur sehr langsam ab.


Sonnenuntergang und das erste Warten auf den Abzug der Wolken. (Mit Mausklick vergrößern)


Trotz der Wolken werden viele Instrumente aufgebaut.


Warten auf Dunkelheit und klaren Himmel.


Es klart auf, der Mond geht unter. (Mit Mausklick vergrößern)


Startparty-Treiben. (Mit Mausklick vergrößern)


Tschüss, Mond und Wintersterne. (Mit Mausklick vergrößern)

Als es dann endlich aufklart, wiederholt sich das Spiel mit einem tiefen Wolkenfeld genau über der Hohen Wand. Es ist so klein, dass es am Satellitenbild gar nicht zu sehen ist. Vor diesem kapitulieren viele und bauen ab. Zu früh! Nach Mitternacht klart es dann so richtig auf und wir können vor allem die beiden Kometen C/2015 V2 (Johnson) und 41P/Tuttle-Giacobini-Kresák (T-G-K) gut beobachten. Fazit: Zweimal mussten wir auf das langsame Abziehen eines sehr lokalen Wolkenfeldes warten, doch es hat sich letztlich gelohnt; von Mitternacht bis 3 Uhr war es dann sehr klar.


Der Mond ist das erste Objekt in dieser Nacht. (Mit Mausklick vergrößern)


M81 und M82. Canon EOS 70D, F=750mm f/5, nur 8 x 120s bei 3200 ISO. Nur ... wegen des zweiten Wolkenfelds. (Mit Mausklick vergrößern)


Komet C/2015 V2 (Johnson). Canon EOS 70D, F=750mm f/5, 14 x 120s bei 3200 ISO. (Mit Mausklick vergrößern)


Komet 41P/Tuttle-Giacobini-Kresák. Canon EOS 70D, F=750mm f/5, 15 x 120s bei 3200 ISO. (Mit Mausklick vergrößern)

Sonntag, 30. April

Wechselnd bewölkt und zunehmend windig ist das Wetter an diesem Sonntag, was Hundertschaften von Wanderern nicht an einem Besuch auf der Hohen Wand hindert. Wir stellen Teleskope auf und beobachten die Sonne und -- Venus. Sie ist eindeutig der Star dieses Vormittags. Dass sie am Tag zu sehen ist, wundert uns nicht, dafür aber viele der spontanen Gäste.


Sonnenbeobachtung direkt auf der Terrasse des Gasthofs.


Ein Drachenflieger vor irisierenden Wolken. (Mit Mausklick vergrößern)


Die Sonne, so gut wie fleckenfrei. Nur zwei winzige Gruppen und ein schönes Fackelgebiet sind zu sehen. Canon EOS 70D an 6" Skywatcher Refraktor f(7, 20x 1/2000s bei 400 ISO, Baader AstroSolar Folie. PIPP - AutoStakkert!2 - Registax - ACDSee. (Mit Mausklick vergrößern)


Jetzt sind alle Fernrohre auf Venus gerichtet, viele Spaziergänger sind beeindruckt.


Aus Mobile Observatory kommen die Koordinaten von Sonne und Venus (sofern man richtig abschreibt), der Rest ist Kopfrechnung und ein wenig Intuition an den sehr ungenauen und falsch eingestellten Teilkreises dieser alten EQ-5. Doch es reicht, ich finde Venus am Tag ohne robotische Montierung!


Venus. ASI 120MC-S bei F= 1200mm f/8, IR Blockfilter, ca. 80% von 5.000 Frames. FireCapture - PIPP - AutoStakkert!2 - Registax - ACDSee. Der Himmelshintergrund ist, bis auf einen kleinen Bereich rund um Venus (ROI), künstlich ergänzt. (Mit Mausklick vergrößern)

Das war die zweite Nacht der Easter Star Party 2017. Also: Eine sehr heftige Windströmung aus Süden drückt eine in rund 2.800m Höhe gelegene Inversionsbewölkung über den Alpenhauptkamm, wo sich diese auflöst. Das ist genau über uns, so dass wir nach Norden und Westen beobachten könnten, nach Süden und Osten nicht. Könnten, denn der Wind ist doch ein Spielverderber.


Der Beobachtungsplatz in der Abendsonne. Hier ziehen die Wolkenfetzen der sich auflösenden Wolkendecke rasch über uns. (Mit Mausklick vergrößern)


Im Osten ist die Inversionsbewölkung deutlich zu sehen. Panorama vom Skywalk. (Mit Mausklick vergrößern)


Nach Westen ist der Himmel so gut wie immer klar. Dämmerung mit Mond und den hellsten Sternen. (Mit Mausklick vergrößern)


Ein paar Unentwegte haben ihre Instrumente aufgebaut, im Hintergrund Jupiter, der sich auch durchaus oft zeigt, aber aufgrund des lausigen Seeings (kein Wunder bei dem Wind) auch nicht so recht überzeugen kann. (Mit Mausklick vergrößern)

Zunächst ist der Mond das einzige Beobachtungsobjekt. Erstens, weil es noch zu hell ist. Zweitens, weil der Himmel nur im Westen frei ist. Drittens, weil schlechtes Seeing die Beobachtung von Jupiter sinnlos macht, wenn dieser einmal aus den Wolken im Osten auftaucht.


Der Mond zwischen den Wolken, ... (Mit Mausklick vergrößern)


... in der hellen Dämmerung durch dünne Wolken ... (Canon EOS 70D, F=750mm f/5, HDR) (Mit Mausklick vergrößern)

Immerhin, Der Mond und die Landschaft des Frühlingshimmels sind schöne Objekte, so dass diese Nacht keineswegs als verloren gelten kann, außer jemand legt es auf Langzeitbelichtung mit langer Brennweite an. Das geht heute nicht.


Der Mond geht bald unter. (Mit Mausklick vergrößern)


Die Nacht wäre gar nicht so schlecht (zumindest im Norden und Westen), doch der Wind ist Spielverderber und somit endet die Beobachtung heute schon zu Mitternacht. Ein bisschen Schlaf schadet auch nicht. Das Bild habe ich übrigens sehr aufgehellt. Der Himmel war so dunkel, dass ich den Baum nicht deutlich sehen konnte.

Wir konnten die Easter Star Party 2017 durchführen und mussten nicht absagen. Das war mehr, als wir lange Zeit erwarten durften.


Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie.
www.waa.at