Eine partielle (partielle) Sofi

Edlach/Rax, 04. 01. 2011

20110104tsc08.html

Beobachter: Thomas Schroefl (thomas.schroefl@waa.at)
Datum: 04. 01. 2011
Zeit: 08:00 bis 11:00 Uhr MEZ
Ort: Edlach/Rax
Instrument: NexStar 11 GPS, Pentax 75 SDHF, Nikon D300
Bedingungen:
Durchsicht: gut (2)
Seeing: ausreichend (3)
Temperatur: -7°C
Feuchtigkeit: 56%
Bericht:

Wetterglück kann durch nichts ersetzt werden. Nachdem sich die letzten Tage in Edlach durch Wolken und vor allem Hochnebel ausgezeichnet haben, reißt es in der Nacht auf und der Beobachtung der Sofi steht nichts im Wege. Oder doch? Etwas verschätzt habe ich mich mit dem Ort und damit auch dem Zeitpunkt des Sonnenaufganges. Von Süden nach Osten zieht ein Ausläufer des Kreuzberges und die niedrige Sonnenbahn im Winter erzeugt einen recht langen schleifenden Schnitt mit dem Bergrücken. Während die Gegenhänge schon im Sonnenlicht liegen, habe ich auf meiner Dachsternwarte noch immer Schatten. Erst gegen 9:30 geht die Sonne auf, also zu einem Zeitpunkt zu dem die halbe Sofi schon vorüber ist.

Aber bei einer partiellen Sofi sehe ich das nicht so tragisch, zumal ich dafür mit einem ganz besonderen Anblick entschädigt werde. Während die teilweise bedeckte Sonne langsam hinter dem Bergrücken hervorkriecht, bilden die am Bergkamm stehenden Fichten eindrucksvolle Silhouetten vor der Sonnenscheibe. Die Nikon hängt auf der Außensäule am kleinen Pentax, der mit 500mm Brennweite für dieses Motiv ideal ist. Nach dem vollständigen Aufgang der Sonne wechsle ich auf das C11. Der Pentax und die Camera sitzen huckepack obenauf. Doch die große Öffnung bringt nur mehr Unruhe ins Bild. Die teilweise vom Mond abgedeckte Sonne füllt fast das gesamte Blickfeld aus, aber das durch die Solarfolie dargestellte „weiße Kipferl auf schwarzem Grund“ ist nicht übermäßig berauschend. Da war der Sonnenaufgang hinter dem bewaldeten Hang zweifellos der visuelle Höhepunkt dieser Sofi. So gesehen war es eine weise Entscheidung nicht die ganze Technik in die Botanik zu schleppen, um die Sofi von ihrem Beginn an beobachten zu können.


Ein Bericht der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie.
www.waa.at