Totale Mondfinsternis

Festivalgelände Wiesen/Bgld., 03. 03. 2007

20070303mho22.html

Beobachter:Florian Woborny & Manfred Holecek
Datum:03. 03. 2007
Zeit:22.15 bis 03.00 MEZ
Ort:Festivalgelände Wiesen/Bgld.
Instrument:Canon EOS 350D, 300mm Russentonne, 1,5x Barlow-Element
Bedingungen:
Durchsicht:ausreichend (3)
Aufhellung:ausreichend (3)
Seeing:gut (2)
Wind:stark
Bericht:

Den ganzen Tag habe ich Satellitenbilder studiert und gehofft, dass das Wetter wie durch ein Wunder besser wird. Am Nachmittag habe ich dann begonnen, den Ausweichplan zu schmieden. Der Vergleich zwischen Satellitenbildern und Simulationen zeigte, dass das Wetter in Wien definitiv schlecht bleibt. Aber in südlicher Richtung sollte das Wetter eine Beobachtung zulassen. Da die Fahrt nicht allzu lange dauern sollte, habe ich mich entschlossen, die Beobachtung der Mondfinsternis in die Gegend um Mattersburg zu verlegen. Laut Bolam sollte es ab dort die ganze Finsternis über wolkenlos bleiben.

Die Abfahrt hatte etwas surrealistisches an sich. Windböen die das Auto wackeln lassen und kübelweise Regen bzw. das Einladen des Equipments und die Gedanken an die bevorstehende Beobachtung. Ein wirklich komisches Gefühl. Aber schon auf der A3 bei Ebreichsdorf waren erste Sterne zu sehen. Da waren wir gleich wieder guter Dinge und fühlten uns bei dem Gedanken, nicht Jahre auf die nächste totale MoFi warten zu müssen, wie Gewinner bei Preisausschreiben.

Mein Plan war, nach Wiesen zum Festivalgelände zu fahren. Der große Parkplatz und ein kleines Haus als Unterstellmöglichkeit und Regenschutz für den Fall der Fälle, ließen den Platz geeignet erscheinen. Bei der Ankunft strahlte der Mond bereits ganz leicht verfinstert vom Himmel. Es war nicht richtig Wolkenlos. Der starke Wind trieb die Wolken vor sich her und verdeckte den Mond immer wieder für kurze Zeit. Durch die Lage des Parkplatzes waren wir aber ganz gut vor Wind geschützt. Nur hin und wieder erfasste uns eine Böe. Das Auto wurde daher noch als zusätzlicher Windschutz postiert. Im Laufe der Stunden wechselte die Bewölkung immer wieder zwischen durchziehenden Wolkenfetzen und bedecktem Himmel mit Wolkenlöchern, was der ganzen Aktion eine gewisse Spannung verlieh. Mit welcher Geschwindigkeit die Wolken über den Himmel zogen. Einige Male tröpfelte es aus freiem Himmel. Es zogen nur einige kleine Wolkenfetzen durch, trotzdem erwischten uns einige Tropfen. Das Equipment, wir hatten nur die Russentonnen (300mm und 1000mm) aufgebaut, war aber nicht wirklich in Gefahr. Die Tropfen kamen schräg genug bei uns an, das die Taukappen fast Alle ohne Probleme abfangen konnten.

Insgesamt habe ich 243 Fotos schiessen können. Klarerweise sind nicht alle was geworden. Vorallem während der Totalität hat der Fokus überhaupt nicht gepasst. Bei meiner kleine 300mm Russentonne hat sich durchs Auskühlen scheinbar der Fokus verschoben. Je kleiner der Mond wurde, desto schwieriger wurde das Nachfokussieren. Während der totalen Phase kam erschwerend dazu, dass ich mit einer dazwischengeschalteten Filterlade und einem 1,5x Barlow-Element die Brennweite auf ungefähr 450mm erhöht habe. Bei nur 67mm Öffnung und der großen Obstruktion wird das Bild schon ziemlich dunkel. Schlecht getroffener Fokus und lange Belichtungszeit ohne Nachführung haben die Fotos der Totalität etwas unscharf werden lassen. Während der abschliessenden, partiellen Phase war allerdings das Seeing richtig gut, sodass uns da noch einige schöne Aufnahmen gelungen sind. Visuell konnte ich zwar nur durch den Kamerasucher beobachten aber eines fand ich sehr auffällig. Um die Mitte der partiellen Phase, nach der Totalität, konnte man die Kugelgestalt des Mondes gut sehen. Wie ein 3D Bild.

Bei der Abfahrt um 3 Uhr waren wir müde aber sehr zufrieden. Immerhin konnten wir den gesamten Verlauf nahezu ungetrübt geniessen. Da fällt mir das Warten auf die nächste, totale Mondfinsternis deutlich leichter.






Bilder:http://www.r3d3y3.org/