Beobachtungsnacht

Sternwarte Mariazell, 21. 09. 2003

20030921api19.html

Beobachter:Alexander Pikhard
Datum:21. 09. 2003
Zeit:19.30 MESZ
Ort:Sternwarte Mariazell
Instrument:16" Meade LX-200, Philips ToUCam Pro, StarlightXpress MX916
Bedingungen:

Durchsicht:sehr gut (1)
Aufhellung:gut (2)
Seeing:ausreichend (3)
Freis. vis. Grenzgroesse:6.5
Temperatur:12 °C
Wind:leicht aus SE
Bemerkungen:Klarer als in den vorangegangenen beiden Nächten.

Bericht:

Die dritte Nacht des heurigen 11. CCD-Workshop. Es ist die klarste der drei Nächte. Die meisten Workshopteilnehmer sind schon abgereist, einige schon in Richtung Kärnten, wo am kommenden Wochenende das ITT stattfindet. Nur ganz wenige sind hier in Mariazell geblieben. Ich hätte ja auch schon nach Wien fahren sollen, doch der warme, strahlend klare Nachmittag hat mich dazu bewogen, noch ein paar Stunden anzuhängen. Sonnenuntergang und Dämmerung sind heute reif für einen Oscar!


Es gibt kaum einen schöneren Moment im Leben eines Astro-Amateurs, als unter einem
solchen Himmel die Kuppel zu öffnen und das Teleskop zu den Sternen zu richten.

Die Sterne funkeln heute nicht so stark, wie in den letzten beiden Nächten. Sollte das Seeing besser geworden sein? Es ist merklich kühler heute und es weht ganz leichter Wind. Sollte Mars heute endlich zu beobachten sein?


Schon steht Mars strahlend hell am Himmel. Die Kuppel verrät aber,
dass noch andere Objekte in der Sternwarte beobachtet werden.

In der Tat lässt das Seeing die Beobachtung des Roten Planeten zu. Es ist zwar noch immer alles andere als optimal, ein Jahrhundertfoto ist nicht drin, doch schon visuell ist Solis Lacus auffällig. Mit der WebCam erkenne ich schon am Live-Bild einige schöne Formationen wie z. B. die Gabelbucht. Gut, dieser Abend gehört dem Mars.


21.20 MESZ. Mars am 16" LX-200, 2x-Barlowlinse, Brennweite 8 Meter, Orangefilter #23A.
Viele Details auf dieser interessanten Seite des Planeten kommen deutlich heraus.


22.50 MESZ. Mars am 16" LX-200, 2x-Barlowlinse, Brennweite 8 Meter, IR-Sperrfilter.
Mars hat sich deutlich weitergedreht, das Seeing ist etwas schlechter geworden, die
Details sind spärlicher. Aber endlich gelingt mir die Farbeinstellung der Kamera und
auch der blaue Dunst im Norden (oben) wird deutlich sichtbar.

Die Videos werden mit Registax 2.1 gestackt, mit Giotto erfolgt die RGB-Korrektur (besser als bei Registax) und die Endbearbeitung erfolgt mit Corel Photopaint.

Lang betrachten wir den Mars, bis das Seeing für weitere Beobachtungen und auch für CCD zu schlecht wird. Rasch noch ein Blick zum Uranus. Mit der StarlightXpress MX916 fange ich vier Monde ein.


Uranus, 22.30 MESZ, 16" LX-200, 2x-Barlowlinse, Brennweite 8 Meter, IR-Sperrfilter.

Es ist unruhig, aber unglaublich transparent, bald nähern wir uns 7 mag. Günther Eder und ich machen eine visuelle Tour: M57, M31, M33, NGC 891, NGC 7331, Stephans Quintett NGC 7318-21, NGC 7479, M74. Die Objekte sehen visuell fast wie auf CCD-Aufnahmen aus.

Schweren Herzens entschliesse ich mich zum Aufbruch, aber morgen - äh, schon wieder heute - ist Montag und ich muss noch nach Wien. Auf menschenleeren Strassen geht es durch die Dunkelheit der Nacht heimwärts, die Festplatte meines Laptop - und das Gehirn! - voll mit wunderschönen Eindrücken.