1. Österreichischer Astronomietag

WAA-Stationen, 10. Mai 2003

Diesem Tag fiebere ich mit doppeltem Herzen entgegen; natürlich auch als WAA-Funktionär, denn immerhin haben wir drei Veranstaltungen auf dem Programm, von denen zwei vom Wetter abhängig sind. Aber vor allem als Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Astronomie und Astrophysik (ÖGA2), innerhalb der ich für den gesamten ersten Astronomietag in Österreich mit seinen 29 Veranstaltern und 97 Aktivitäten hauptverantwortlich zeichne.

Der Wetterbericht für diesen 10. Mai ist vernichtend. Nicht nur die offiziellen Wetterprognosen verkünden für das ganze Land den ganzen Tag Regen, auch das recht genaue Modell von Meteoliguria (BOLAM 21) zeigt eine geschlossene Wolkendecke über Österreich und auch starke Schauerzellen. Ausgerechnet an so einem wichtigen Tag ...

Doch der 10. Mai beginnt in Wien - sonnig! Es ist schwül und immer wieder ziehen Wolken durch, doch es sieht nicht nach Regen aus - wie BOLAM 21 am Vorabend durchblicken liess. Und während ich mit einigen Telefonaten die Stimmung in den Bundesländern sondiere, wandern die Gedanken immer mehr auch zu unseren WAA-Stationen.

Sonne, Stadt und Sterne

Kahlenberg

Offenbar haben es heute alle auf den Kahlenberg abgesehen. Hundertschaften von Bikern (Zitat Helga Dirnwöber: "Die sehen wie Klingonen aus!") halten auf dem grossen Parkplatz ein Motorradtreffen ab, die Höhenstrasse ist wegen des Konvois zeitweise nicht passierbar. Die Wiener Linien veranstalten einen (unfreiwilligen?) Streik, ein defekter Bus legt die Linie 38A für fast eine Stunde lahm. Aber schliesslich kömpfen wir uns doch zur Aussichtsterrasse vor. Wer heute hierher findet, ist wirklich wild entschlossen.

Aber das Wetter: Sonnig und warm! Wer hätte gedacht, dass wir heute die Sonne sehen würden?

Wetterstimmung


Eine Gewitterzelle im Osten, aber Wien ist anders - auch beim Wetter.
Sonnig und warm präsentiert sich die Region an diesem Astronomietag.

Über dem Bergland bilden sich Quellwolken, ...

... aber sie bleiben dort. Bei uns bleibt es sonnig.

Die mobile Sternwarte im Einsatz


Grossaufgebot: Zwei Zelte, vier Teleskope, das sollte für einen Astronomietag reichen.
Der Ansturm hält sich in Grenzen, doch der gut gewählte Platz ist immer frequentiert.

Beim Aufbau der Station.

Eine Sängerknabengruppe beim Bestaunen der Sonne.

Informationstafeln und -material zum Astronomietag ...

... und zur Entwicklung der Astronomie heute.

Sonne, Stadt und Sterne

Die Sterne konnten wir nicht zeigen. Aber Sonne und Stadt gingen sich aus.


Sonne im Weisslicht, wenigstens ein grosser Fleck
(der "alte Bekannte" vom Merkurtransit)

Sonne im H-Alpha-Licht mit einigen kleinen Protuberanzen.
Leider kein so ein Schauspiel wie am Mittwoch.

Riesenrad und ...

... Donauturm im umkehrenden astronomischen Fernrohr

Der erste Blick zum Himmel

Sofienalpe

Lange Zeit sieht es so aus, als würde unser kleiner Kreis an WAA-lern allein auf der Sofienalpe bleiben. Die Wolken haben den Himmel verdeckt und an Sterngucken ist nicht zu denken. Das erste Wiener Teleskoptreffen fällt ersatzlos aus. Doch wir haben den Himmel in der Konserve, und püktlich zu Beginn der Veranstaltung kommen doch einige Familien, die es ganz genau wissen wollen. Fein! Denn so einfach ist die Sofienalpe nicht zu erreichen und das Wetter ist ja auch nicht toll. Also hat der Astronomietag hier wirklich sein Ziel erreicht!

Astronomie erleben - am küstlichen Himmel

Den Anfang macht eine stimmungsvolle Planetariumsshow mit StarryNight Pro. Sie soll demonstrieren, dass Astronomie nicht nur bei besonderen Anlässen wie Sonnen- oder Mondfinsternissen, sondern auch abseits dieser Ereignisse spannend und abwechslungsreich ist.

Der Himmelsanblick am Abend des Astronomietags. So hätte es sein können. Mond, Jupiter und Saturn wären gewiss lohnende Objekte gewesen.

Vor allem der Mond bietet in dieser Phase um diese Jahreszeit einen umwerfenden Anblick, den wir hier nur andeutungsweise wiedergeben können.

Die eigenartige Mondfinsternis in den Morgenstunden des 16. Mai ...

... und die hochinteressante Sonnenfinsternis beim Sonnenaufgang am 31. Mai.

27. August 2003: Der Mars geht auf, so hell wie nie zuvor.

Bei 60-facher Vergrößerung wird der Mars so gross erscheinen wie der Vollmond mit freiem Auge.

Wenn wir den Himmel im Sommer durchstöbern, werden wir Zeugen von Geburt ...

... und Tod der Sterne. Faszinierend!

Fotografische Reise

Nach der Planetariumsshow präsentieren Gerald Rhemann und Franz Kersche ihre einmaligen Astrofotografien in einer nicht minder stimmungsvollen Diashow.


Gerald Rhemann ist startklar

Das Publikum in den Tiefen des Weltalls

Ausklang


Zum Ausklang gibt's noch eine Draufgabe zur Planetariumsshow, ein paar Impressionen aus Namibia und etwas Fachgesimpel.

Wir waren gespannt, wie dieser erste Astronomietag verlaufen würde, und am Ende des Tages mit dem Ergebnis doch zufrieden. Es ist noch ein weiter Weg, bis Astronomie jenen Stellenwert einnehmen wird wie etwa Musik oder Sport, und es ist fraglich, ob das jemals der Fall sein wird. Aber wir haben den ersten Schritt unternommen, und, um an eine Sequenz aus Gerald Rhemanns Show anzuschliessen, es ist ein kleiner Schritt für eine Organisation wie die unsere, aber (hoffentlich) ein grosser Schritt für die Astronomie.

Alexander Pikhard