Beobachtungsnacht

Raiffeisen-Volkssternwarte Mariazell, 9./10. August 2002

Bedingungen: Anfangs bedeckt durch Gewitterwolken und Regen, um 21.45 klart es restlos auf und die Wolken machen einem traumhaften Himmel Platz. Im Tal noch Nebel. Windstill. Temperatur ca. 10°C, Duchsicht 1++, Aufhellung 1-2, Seeing 1-2. Zeitweise erinnert die Milchstraße an Namibia. Entfernt ...

Beobachter: Günther Eder, Heidemarie Eigner, Anneliese Haika, Michael Menedetter, Alexander Pikhard, Albert und Gabi Richter, Hanne Schulmeister, Walter Simotta, Wolfgang Valentin, Franz Zwanzger.

Es war wirklich kaum zu glauben: der Nachmittag wolkenverhangen, der Abend total verregnet. Doch allen Befürchtungen zum Trotz klarte es nach 21.00 Uhr auf und um 21.45 überraschte uns Günther Eder mit der Aussage:"Es ist klar, wollt ihr nicht beobachten?"

Der Himmel war bemerkenswert klar, die Milchstraße vom Schwan bis zur Schildwolke reich strukturiert. Man konnte auch die verschiedenen Dunkelwolken gut erkennen. Bald herrschte ein ordentliches Gedränge in der Kuppel, denn draußen war es so naß, daß ein Beobachten außerhalb der Sternwarte nicht sehr gemütlich erschien. Franz und Hanne stellten noch einen Feldstecher (Myauchi 30x125) auf ein Stativ, und so bildeten sich zeitweise sogar zwei richtig gesittete Anstellschlangen. Nicht nur die Objekte im Teleskop waren sehenswert, auch der Blick mit dem freien Auge aus der Kuppel hinaus konnte begeistern.

Manchmal kam es - bedingt durch das Gedränge - zu kleinen Lichtstörungen: die beiden Lichtschalter in der Kuppel waren eine ganze Weile lang genau dort, wo man sich bequem aus dem Kuppelspalt hinauslehen wollte. Daher ging des öfteren unvermutet das Licht an, was jedesmal einen lauten Aufschrei der übrigen Beobachter nach sich zog. Nach einer Stunde hatte so ziemlich jeder einmal unfreiwillig "Lichtverschmutzer" gespielt. Dann wurde die Kuppel weitergedreht.

Nicht nur alt-bekannte Objekte wurden eingestellt. Alex führte uns auf eine Besichtigungstour der planetarischen Nebel in Adler und Schwan. Einige Objekte waren eher enttäuschend, doch ein paar davon waren ganz bemerkenswert. Warum sind die so wenig bekannt?

Die ersten Objekte im Fernrohr sind wieder die "Klassiker" M13 und M57, an denen sich schon deutlich zeigt, wie gut die Bedingungen sind. Doch heute wollen wir wie gesagt auch ein paar "Exoten" beobachten.

Da die Milchstraße jetzt so schön zu sehen ist, wollen wir sie doch von S nach N durchforsten, bevor der Nebel aus dem Tal wieder emporsteigt - was diese Nacht aber nicht der Fall ist. Es hat wohl keinen Sinn, diese Objekte im Schützen aus Mitteleuropa zu beobachten, wenn man sie schon besser gesehen hat. Außer bei sehr guten Bedingungen, und die herrschen hier erst ab ca. 30° Höhe. Also wieder zu anderen Objekten.

Nach der vorwiegend von planetarischen Nebeln geprägten Tour jetzt zu mehr Galaxien.

Im 20x125 Myauchi ergeben sich auch ein paar ganz tolle Eindrücke:

Nach Mitternacht machten wir eine längere Beobachtnugspause mit Tee, Kaffe und gemütlichem Plaudern. Die Sternwarte hat schon wesentliche Vorteile gegenüber der Beobachtung im freien Feld. Alex nützte die Pause für einige CCD-Aufnahmen - sozusagen die Beweisfotos, damit man uns die tollen Bedingungen auch glaubt.

Die beiden Aufnahmen am 120mm Refraktor bei F=1000mm.


NGC 6888, der "Crescent-Nebel", 22 x 30 Sekunden


M33, 6 x 1 Minute


Nach 1.00 Uhr gingen wir nocheinmal beobachten. Jetzt war der Andromedanebel der absolute Star im Teleskop und im Feldstecher. Der Stier ging schon auf und einige warteten den Aufgan von Saturn ab. Um ca. 2.00 Uhr beendete die allgemeine Müdigkeit diese ausgezeichnete Beobachtungsnacht.