Beobachtungsnacht

Raiffeisen-Volkssternwarte Mariazell, 8./9. August 2002

Bedingungen: Anfangs Wolkenreste, dann leicher Dunst, ab ca. 2.00 Uhr aufsteigender Nebel. Im Tal dichter Nebel. Windstill. Temperatur ca. 12°C, Duchsicht 1-2, Aufhellung 2, Seeing 2-3.

Beobachter: Günther Eder, Heidemarie Eigner, Anneliese Haika, Michael Menedetter, Alexander Pikhard, Walter Simotta.

Unerwarterweise klart der Himmel auf, nachdem am Nachmittag und noch am frühen Abend schwere Gewitterwolken über Mariazell hängen. Also wiederholt sich wieder einmal das "Mariazeller Wunder" und wir können beobachten. Im Vorfeld der Summer Star Party waren schon einige einen Tag vorher angereist und genießen einen schönen Beobachtungsabend. Vornehmlich widmen wir uns bekannteren Objekten und weichen den vorbeiziehenden Nebelfetzen aus, was der Stimmung nicht schadet. Im Gegenteil, wir genießen einen richtig ausgelassenen Beobachtungsabend.

Nach den Klassikern, M13 und M57, widmen wir uns auch einigen exotischeren Objekten wie der Galaxie 5866 im Drachen (sehr schöne Spindel) und dem planetarischen Nebel NGC 6905 im Delphin.

Nach einer visuellen Runde in sehr heiterer Atmosphäre montiere ich aufgrund der guten Bedingungen meine CCD-Kamera auf den 120mm Starfire-Refraktor. Trotz leichter Probleme mit der Nachführung - eine Reparaturmission ist schon geplant - entstehen einige gute Bilder.


M27, 6x1 Minute, verkleinert

Für den Cirrus-Nebel (West), NGC 6992, muß ich die Brennweite von 1000mm auf 630mm verkürzen (f/6.3) und dennoch ein Bildmosaik machen.


NGC 6992, Mosaik aus zwei Bildern zu je 8 x 90 Sekunden. Die Brennweite ist für die MX916 schon
fast zu kurz, die Pixel zu groß, was zu den etwas überzeichneten Sternen führt.

Günther und ich ziehen am nächsten Tag alle Register der Nachbearbeitung.

Am 16" LX-200 nehme ich den kleinen planetarischen Nebel NGC 6905 im Delphin auf. Die Rohbilder sind zwar vielversprechend, zeigen aber keine Details. Doch am nächsten Tag ist viel Zeit für Nachbearbeitung.


NGC 6905, 16 x 20 Sekunden, sehr trickreich nachbearbeitet

Der planetarische Nebel regt aufgrund seiner O-III-Emmission zu einem Pseudofarbbild an. Mit einer passenden Farbpalette läßt sich ein Bild konstruieren, das der Realität schon recht nahe kommt.


Der planetarische Nebel NGC 6905 in einer rekonstruierten Farbpalette.

Gegen 2.30 Uhr steigt der Nebel auch über unsere Sternwarte hinweg und wir beenden die Beobachtung. Vom Himmelsgewölbe ziehen wir talwärts in etwas tiefer liegende Gewölbe ...