Sicherheitshinweise

Die Sonne ohne Schäden beobachten

Unsachgemäße oder unvorsichtige Beobachtung der Sonne kann nicht nur zu Schäden am Instrument, sondern vor allem zu unheilbaren Augenschäden bis zum Erblinden führen!


Die Augen schützen!  top

Vorsicht! Ein Blick zur Sonne ist gefährlich. Die Sonne sendet so viel Licht und Wärme aus, dass der direkte Blick schon mit freiem Auge zu schweren Augenschäden führt. Da Fernrohre das Licht und die Wärme noch verstärken (mit einer Lupe kann man bekanntlich Feuer machen!), genügt ein kurzer Blick, um zumindest auf einem Auge zu erblinden. Beachten Sie daher bitte unbedingt die Sicherheitshinweise auf dieser Seite. Sie können damit auch Ihr Fernrohr vor Schäden bewahren.


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Mit freiem Auge

Sonnenfinsternisse, aber auch Durchgänge des Planeten Venus vor der Sonne, sind schon mit freiem Auge gut zu beobachten. Aber Achtung! Sonnenbrillen sind viel zu schwach. Am besten geeignet sind Finsternisbrillen. Sie bestehen aus einer speziellen Folie, die das Sonnenlicht in allen schädlichen Bereichen so weit filtert, dass die Beobachtung ungefährlich ist.

Bitte experimentieren Sie auf keinen Fall mit:

  • Rußgeschwärzten Gläsern - sie lassen zu viel Wärme (Infrarot) durch
  • Filmstückchen, CDs oder ähnlichen aus Kunststoff bestehenden Hilfsmitteln - sie lassen zu viel ultraviolette Strahlung durch (auf der Haut bekommen wir davon einen Sonnenbrand, in den Augen sind die Schäden schlimmer)


Feldstecher  top

Feldstecher sind Fernrohre, also gilt eigentlich das gleiche wie unten, nur doppelt. Um Augenschäden zu vermeiden, muss das Sonnenlicht auf ein Hunderttausendstel seiner Intensität gedämpft werden, und zwar bevor es in das Instrument gelangt. Dies erreicht man mit speziellen Folien, die im Fachhandel erhältlich sind und im einfachsten Fall mit Klebeband befestigt werden können. Achten Sie auf sicheren Halt der Folie, damit sie sich durch Wind, Wärme (keine Gummiringe!) oder unsachgemäße Handhabung nicht lösen kann!

Verwenden Sie bei modernen Geräten auf keinen Fall die weiter unten beschriebene Projektionsmethode!

Halten Sie auf keinen Fall den Feldstecher vor die Finsternisbrille - sie hält der enormen Hitzeentwicklung im Brennpunkt nicht stand!


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Objektivsonnenfilter

Um Erblinden und Schäden am Fernrohr zu vermeiden, sollten bei mittleren und größeren Fernrohren nur Objektivsonnenfilter verwendet werden. In der teuren Ausführung besteht ein solcher Filter aus Glas und ist mit Gold oder Aluminium beschichtet, wobei die Beschichtung nur rund 1/100.000 des Sonnenlichts durchläßt. Billigere Ausführungen bestehen aus einer dünnen Folie mit der gleichen Wirkung. Diese Folie ist im Fachhandel einzeln erhältlich und mit etwas Geschick kann man sich so einen Sonnenfilter auch selbst basteln. Man achte jedoch unbedingt auf sicheren Halt, damit sich der Filter vor allem durch Wind oder Wärme (keine Gummiringe!) nicht lösen kann.

Lassen Sie ein auf die Sonne gerichtetes Teleskop nie unbeaufsichtigt! Blicken Sie nie durch ein nicht betreutes Teleskop, das zur Sonne gerichtet ist!


Sonnenprojektion  top

Eine sehr alte Technik, die Sonne zu beobachten, ist, das im Fernrohr entstehende, sehr helle Bild auf eine weisse Fläche zu projizieren. Wir können diese Methode aus den folgenden Gründen nicht empfehlen:

  • Das Sonnenbild im Brennpunkt des Okulars ist so heiss, dass Papier binnen Sekunden zu brennen beginnt.
  • Ein unbeaufsichtigtes Instrument stellt ein enormes Sicherheitsrisiko dar; abgesehen davon, dass Unwissende versehentlich durchsehen und erblinden können, besteht auch akute Verbrennungsgefahr an anderen Körperteilen. Achten Sie in diesem Zusammenhang auch unbedingt auf den Sucher Ihres Fernrohrs - er gehört abgedeckt oder ebenfalls mit einem Sonnenfilter versehen. Am besten stellt man die Sonne nach dem Schattenwurf des Fernrohrs ein.
  • Moderne Fernrohre oder Feldstecher haben speziell beschichtete oder auch verkittete Optiken. Durch die enorme Hitzeentwicklung im Brennpunkt wird die Optik irreperabel beschädigt.
  • Billige Fernrohre oder Feldstecher enthalten Plastikteile. Diese schmelzen infolge der enormen Hitze sofort, das Gerät wird ebenfalls schwer beschädigt.


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Spezialzubehör

Versierte Sonnenbeobachter verwenden spezielles Zubehör wie Herschel- oder Polarisationsfilter. Sie haben gegenüber den Objektivsonnenfiltern den Vorteil, ein farbechtes Bild der Sonne zu erzeugen. Sie sind allerdings sehr teuer.

Auch diese Geräte dürfen nur unter Aufsicht eingesetzt werden, da ein Grossteil des Sonnenlichts und der Wärme durch eine seitliche Öffnung aus dem Fernrohr gespiegelt wird. Es gelangt zwar nicht ins Okular, kann aber bei unsachgemäßer Handhabung auch zu Verbrennungen und Augenschäden führen.


Okularsonnenfilter  top

Billige Kaufhausteleskope sind oft mit einem Okularsonnenfilter ausgestattet. Verwenden Sie solche Filter auf keinen Fall! Sie sitzen an jener Stelle im Instrument, wo die grösste Hitze entsteht und können daher leicht springen. Wenn dies passiert, ist das Auge binnen Sekundenbruchteilen der vollen Licht- und Wärmeentwicklung der Sonne ausgesetzt und selbst wenn man rasch reagiert, sind schwere Augenschäden kaum zu vermeiden. Wenn Sie so einen Filter besitzen, entsorgen Sie ihn am besten!


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Haftungsausschluss: Die Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie haftet nicht für Schäden an Augen oder Instrument, wenn diese trotz Befolgung dieser Anleitung auftreten. Die Beobachtung der Sonne erfolgt stets auf eigenes Risiko, da Material- und Handhabungsfehler nie zu 100% ausgeschlossen werden können.

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